Wie Jugendliche mit Musik und Tanz Grenzen überwinden
Update: 2025-09-05
Description
Die Doku mit dem Titel „Als ob die Welt tanzt“ zeigt, wie nur durch Zuhören Barrieren gesprengt werden. Filmemacher Mario di Carlo beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema „Wie können wir zusammen leben?“
Seine bisherigen Filme waren oft Liebeserklärungen an die Menschen in seiner Heimatstadt Mannheim – die er in all ihrer Unterschiedlichkeit poträtiert. In „Catenaccio in Mannheim“ erzählt er die Geschichten junger italienischer Migranten, mal untersucht er, wie Freundschaften interkulturell funktionieren können.
Identität und Zugehörigkeit sind die Fragen, die ihn am meisten umtreiben. Als Medienpädagoge ist er seit vielen Jahren in Problemvierteln wie dem Ludwigshafener Hemshof unterwegs. Mit den Jugendlichen produziert er dort die sog „Mikrostories“, kleine Filme in denen sie Stereotypen und Zuschreibungen des Wohnviertels durchbrechen.
Wie Barrieren fallen können, zeigt Mario di Carlo auch in seinem neuen Dokumentarfilm „Als ob die Welt tanzt.“ Der Filmemacher kommt den Jugendlichen auf dem sog Ethno-Germany-Camp in Kusel ganz nah, lauscht bei den Proben, hört, was sie umtreibt. Im Zentrum steht natürlich das Lernen durch Zuhören und ohne Noten.
Zum Beispiel hat Daria aus der Ukraine eine ikonische Filmmusik mitgebracht, die sie mit den anderen einstudieren will. Seit dem russischen Angriff ist sie für viele Ukrainer eine Art Durchhalte-Melodie geworden.
Ganz unmittelbar wird der Filmemacher Mario di Carlo im Camp mit dem Krieg konfrontiert - die junge Ukrainerin Alice zeigt ihm auf dem Handy, wie ihre Heimatstadt bombardiert wird.
Aber da sind auch andere Szenen, die berühren. Alice studiert mit den anderen Jugendlichen unter dem sternenklaren Nachthimmel ausgelassen einen Tanz ein. Atempause vom Krieg. Fast zu idyllisch wirkt das, kein Konflikt trübt die Stimmung in diesem Film.
Dass Ethno auch Dinge überwinden kann, die jahrzehntelang zwischen zwei Völkern standen, erzählt Justine aus Frankreich: „Ich komme aus den Vogesen, und musiziere hier zusammen mit Deutschen und unsere Großeltern haben noch gegeneinander gekämpft. Und wir setzen uns hier jetzt gemeinsam für Frieden und Liebe ein.“
Zwei Jahre nach dem Ethno-Camp hat es der Film jetzt auf das Filmfestival in Ludwigshafen geschafft. Im Publikum sitzt auch die Ukrainerin Alice. Der Krieg ist noch immer nicht vorbei. Aber auf der Leinwand ist zu sehen, wie sie selbst mit 44 Jugendlichen aus aller Welt zusammengewachsen ist und sie einander mit Frieden und Respekt begegnet sind.
Alice sagt dazu: „Ethno ist ein tolles Beispiel dafür wie Geben und Nehmen funktioniert. Daraus entsteht der Wow-Effekt, den wir geschafft haben.“
Und deswegen ist „Als ob die Welt tanzt“ vielleicht Mario di Carlos persönlichster Film. Das Ethno-Projekt hat auch ihn bestärkt: „Ich hab so viele kluge, nachdenkliche sensible, mitfühlende junge Leute getroffen, das hat mir Hoffnung gemacht, dass da was ist, die die Welt gestalten wollen, über Krieg, Ökologie, die sich vom kapitalistischen System absorbieren lassen wollen – und mit der Haltung kann man die Welt schon ein bisschen verändern.“
Erfunden wurde „Ethno“ schon vor dreißig Jahren als Idee der interkulturellen Begegnung unter Musizierenden. Was kann entstehen, wenn man sich die Musik des anderen aneignet – nur durch Zuhören? Anscheinend internationale Freundschaften, Solidarität und vielleicht in Zukunft eine friedlichere Welt. Darüber ist jetzt ein Dokumentarfilm entstanden.
Mehr über den Film „Als ob die Welt tanzt“ von Mario di Carlo gibt es auch in der Sendung SWR Kultur, am Sonntag, den 7.9.2025 im SWR Fernsehen, ab 17:30 Uhr und in der ARD Mediathek.
In all meinen Filmen ging es auch um Gemeinschaft, wer gehört dazu, wer nicht, sind es strukturelle Geschichten wie der Pass oder Religion, du passt nicht dahin. In diesem Film geht es um die Gemeinschaft, wenn sie funktioniert.Quelle: Filmemacher Mario di Carlo über seine Doku „Als ob die Welt tanzt“
Filme als Liebeserklärungen an die Menschen Mannheims
Seine bisherigen Filme waren oft Liebeserklärungen an die Menschen in seiner Heimatstadt Mannheim – die er in all ihrer Unterschiedlichkeit poträtiert. In „Catenaccio in Mannheim“ erzählt er die Geschichten junger italienischer Migranten, mal untersucht er, wie Freundschaften interkulturell funktionieren können.
Identität und Zugehörigkeit sind die Fragen, die ihn am meisten umtreiben. Als Medienpädagoge ist er seit vielen Jahren in Problemvierteln wie dem Ludwigshafener Hemshof unterwegs. Mit den Jugendlichen produziert er dort die sog „Mikrostories“, kleine Filme in denen sie Stereotypen und Zuschreibungen des Wohnviertels durchbrechen.
Wie können Barrieren fallen?
Wie Barrieren fallen können, zeigt Mario di Carlo auch in seinem neuen Dokumentarfilm „Als ob die Welt tanzt.“ Der Filmemacher kommt den Jugendlichen auf dem sog Ethno-Germany-Camp in Kusel ganz nah, lauscht bei den Proben, hört, was sie umtreibt. Im Zentrum steht natürlich das Lernen durch Zuhören und ohne Noten.
Zum Beispiel hat Daria aus der Ukraine eine ikonische Filmmusik mitgebracht, die sie mit den anderen einstudieren will. Seit dem russischen Angriff ist sie für viele Ukrainer eine Art Durchhalte-Melodie geworden.
Ich wusste, dass sie nicht nur ihre Musikinstrumente mitbringen, sondern auch ihre eigenen Geschichten, aber ich wusste nicht, was für Geschichten.Quelle: Filmemacher Mario di Carlo
Die Realität des Krieges bleibt bei der Begegnung nicht außen vor
Ganz unmittelbar wird der Filmemacher Mario di Carlo im Camp mit dem Krieg konfrontiert - die junge Ukrainerin Alice zeigt ihm auf dem Handy, wie ihre Heimatstadt bombardiert wird.
Aber da sind auch andere Szenen, die berühren. Alice studiert mit den anderen Jugendlichen unter dem sternenklaren Nachthimmel ausgelassen einen Tanz ein. Atempause vom Krieg. Fast zu idyllisch wirkt das, kein Konflikt trübt die Stimmung in diesem Film.
Die Großeltern haben noch gegeneinander gekämpft
Dass Ethno auch Dinge überwinden kann, die jahrzehntelang zwischen zwei Völkern standen, erzählt Justine aus Frankreich: „Ich komme aus den Vogesen, und musiziere hier zusammen mit Deutschen und unsere Großeltern haben noch gegeneinander gekämpft. Und wir setzen uns hier jetzt gemeinsam für Frieden und Liebe ein.“
Die Doku hat es auf das Filmfestival in Ludwigshafen geschafft
Zwei Jahre nach dem Ethno-Camp hat es der Film jetzt auf das Filmfestival in Ludwigshafen geschafft. Im Publikum sitzt auch die Ukrainerin Alice. Der Krieg ist noch immer nicht vorbei. Aber auf der Leinwand ist zu sehen, wie sie selbst mit 44 Jugendlichen aus aller Welt zusammengewachsen ist und sie einander mit Frieden und Respekt begegnet sind.
Alice sagt dazu: „Ethno ist ein tolles Beispiel dafür wie Geben und Nehmen funktioniert. Daraus entsteht der Wow-Effekt, den wir geschafft haben.“
Die mitfühlenden jungen Menschen machen Hoffnung
Und deswegen ist „Als ob die Welt tanzt“ vielleicht Mario di Carlos persönlichster Film. Das Ethno-Projekt hat auch ihn bestärkt: „Ich hab so viele kluge, nachdenkliche sensible, mitfühlende junge Leute getroffen, das hat mir Hoffnung gemacht, dass da was ist, die die Welt gestalten wollen, über Krieg, Ökologie, die sich vom kapitalistischen System absorbieren lassen wollen – und mit der Haltung kann man die Welt schon ein bisschen verändern.“
Interkulturellen Begegnungen mit Tradition
Erfunden wurde „Ethno“ schon vor dreißig Jahren als Idee der interkulturellen Begegnung unter Musizierenden. Was kann entstehen, wenn man sich die Musik des anderen aneignet – nur durch Zuhören? Anscheinend internationale Freundschaften, Solidarität und vielleicht in Zukunft eine friedlichere Welt. Darüber ist jetzt ein Dokumentarfilm entstanden.
Mehr über den Film „Als ob die Welt tanzt“ von Mario di Carlo gibt es auch in der Sendung SWR Kultur, am Sonntag, den 7.9.2025 im SWR Fernsehen, ab 17:30 Uhr und in der ARD Mediathek.
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