„BB-Born to bloom“ - Cemile Sahin in der Kunst Halle SANKT Gallen
Update: 2025-09-05
Description
Fünf Minuten lang dauern die beiden Videos, die zum einen von der Bergwelt Kurdistans erzählen, zum anderen von der Bergwelt der Schweiz, mit vielen Fotos und Filmsequenzen aus dem Internet. Der Sound dazu ist laut. Die Schnitte schnell. „Tic -Toc Style“, sagt die Künstlerin Cemile Sahin dazu.
Die Videos zeigen Männer bei Militärübungen, hoch oben im Schweizer Gebirge, wie sie mit dem Gewehr im Anschlag ein Ziel anpeilen. In Kurdistan sieht man Menschen, die in Flüssen baden und auf Pferden durch wilde Landschaften reiten. Und Männer und Frauen, bei einem Marsch durch meterhohen Schnee: „kurdische Freiheitskämpfer“, wie Sahin sie bezeichnet.
Dabei mischt Sahin ihren Videos viel Popkultur-Ästhetik unter: Reale Bilder von Militarisierung, Krieg und Vertreibung treffen auf Comics mit süßen Hundefotos und grellen Plastikblumen.
Popkultur ist für mich der Weg, um diese schweren Themen zu bearbeiten. Es wäre ja eine komplett andere Ausstellung, wenn hier alles schwarz und in Schutt und Asche und zertrümmert wäre. Dann würde man nicht da so reingezogen werden, wie es jetzt der Fall ist.
Das sind bewusst Elemente, die Sache ästhetisch anders zu bearbeiten, damit man sich überhaupt damit beschäftigt ... … mit Kurdistan, mit Militarisierung unserer Gesellschaft, mit geflüchteten Menschen.
Cemile Sahin ist 1990 in Wiesbaden geboren. Ihre Familie geht schnell zurück in ihre Heimat Kurdistan. Sahin wächst in einem kurdischen Dorf auf. Bis die Familie von dort wieder nach Deutschland flieht. Sahin macht dann in London Abitur und fängt dort ein Kunststudium an, das sie schließlich in Berlin abschließt, wo sie heute noch lebt und als Künstlerin von einer namhaften Berliner Galerie vertreten wird.
Mit ihren politischen Arbeiten will sie bewusst Räume für Diskurse öffnen: Ich denke, es ist wichtig Kunst zu machen, die mit der Welt zu tun hat. Und wirklich an die Welt andockt. Und dass man als Künstler nicht so abgeschottet im Atelier sitzt und nur um sich kreist und um seine Gefühle, und die so der Welt präsentiert.
Ich finde, man muss eher andersherum arbeiten. Dass man sich mit allem beschäftigen, was in der Welt passiert und daraus ein Thema rausgreifen, das einen interessiert, und darum dann eine Arbeit zu machen.
Was sie als Künstlerin ausmacht, sei auch, dass sie ein Technikfreak sei und in diesen Bereichen besonders akribisch recherchiert. Für ihr künstlerisches Kernthema Militarisierung etwa liest sie Fachzeitschriften über die neueste Drohnentechnologie, besucht Technikmessen. Und hat sich schon vor Jahren das Arbeiten mit KI angeeignet.
Ich bin in meinem Studio wirklich sehr intensiv am Recherchieren. Meine ganze künstlerische Praxis beruht darauf. Bis ich ein Thema umsetzte beschäftige ich mich oft monatelang damit.
Während in der Kunsthalle St. Gallen ihre Installationen noch aufgebaut werden, nutzt Sahin die Zeit und schreibt im Foyer an einem Drehbuch. Denn Sahin ist Bildende Künstlerin und Autorin. Ihr erster Roman „Taxi“, der von einer Frau handelt, die ihren Sohn im Krieg verloren hat, wird nun verfilmt. Eine Berliner Produktionsfirma hat bereits die Rechte gekauft.
Männer bei Militärübungen – in Kurdistan und in der Schweiz
Die Videos zeigen Männer bei Militärübungen, hoch oben im Schweizer Gebirge, wie sie mit dem Gewehr im Anschlag ein Ziel anpeilen. In Kurdistan sieht man Menschen, die in Flüssen baden und auf Pferden durch wilde Landschaften reiten. Und Männer und Frauen, bei einem Marsch durch meterhohen Schnee: „kurdische Freiheitskämpfer“, wie Sahin sie bezeichnet.
„Tic -Toc Style“ und Popkultur-Ästhetik
Dabei mischt Sahin ihren Videos viel Popkultur-Ästhetik unter: Reale Bilder von Militarisierung, Krieg und Vertreibung treffen auf Comics mit süßen Hundefotos und grellen Plastikblumen.
Popkultur ist für mich der Weg, um diese schweren Themen zu bearbeiten. Es wäre ja eine komplett andere Ausstellung, wenn hier alles schwarz und in Schutt und Asche und zertrümmert wäre. Dann würde man nicht da so reingezogen werden, wie es jetzt der Fall ist.
Das sind bewusst Elemente, die Sache ästhetisch anders zu bearbeiten, damit man sich überhaupt damit beschäftigt ... … mit Kurdistan, mit Militarisierung unserer Gesellschaft, mit geflüchteten Menschen.
Mit der Familie von Deutschland nach Kurdistan und wieder zurück
Cemile Sahin ist 1990 in Wiesbaden geboren. Ihre Familie geht schnell zurück in ihre Heimat Kurdistan. Sahin wächst in einem kurdischen Dorf auf. Bis die Familie von dort wieder nach Deutschland flieht. Sahin macht dann in London Abitur und fängt dort ein Kunststudium an, das sie schließlich in Berlin abschließt, wo sie heute noch lebt und als Künstlerin von einer namhaften Berliner Galerie vertreten wird.
Kunst machen, die mit der Welt zu tun hat
Mit ihren politischen Arbeiten will sie bewusst Räume für Diskurse öffnen: Ich denke, es ist wichtig Kunst zu machen, die mit der Welt zu tun hat. Und wirklich an die Welt andockt. Und dass man als Künstler nicht so abgeschottet im Atelier sitzt und nur um sich kreist und um seine Gefühle, und die so der Welt präsentiert.
Ich finde, man muss eher andersherum arbeiten. Dass man sich mit allem beschäftigen, was in der Welt passiert und daraus ein Thema rausgreifen, das einen interessiert, und darum dann eine Arbeit zu machen.
Akribische Recherche zu Drohnen und Militärtechnik
Was sie als Künstlerin ausmacht, sei auch, dass sie ein Technikfreak sei und in diesen Bereichen besonders akribisch recherchiert. Für ihr künstlerisches Kernthema Militarisierung etwa liest sie Fachzeitschriften über die neueste Drohnentechnologie, besucht Technikmessen. Und hat sich schon vor Jahren das Arbeiten mit KI angeeignet.
Ich bin in meinem Studio wirklich sehr intensiv am Recherchieren. Meine ganze künstlerische Praxis beruht darauf. Bis ich ein Thema umsetzte beschäftige ich mich oft monatelang damit.
Bei der Verfilmung ihres ersten Romans „Taxi“ führt Sahin die Regie
Während in der Kunsthalle St. Gallen ihre Installationen noch aufgebaut werden, nutzt Sahin die Zeit und schreibt im Foyer an einem Drehbuch. Denn Sahin ist Bildende Künstlerin und Autorin. Ihr erster Roman „Taxi“, der von einer Frau handelt, die ihren Sohn im Krieg verloren hat, wird nun verfilmt. Eine Berliner Produktionsfirma hat bereits die Rechte gekauft.
Comments
In Channel