DiscoverDer Börseninvestor - Aktien, Börse & Geldanlage mit Ulrich Müller#305 Klare Strategien mit Senior Portfolio-Manager André Stagge
#305 Klare Strategien mit Senior Portfolio-Manager André Stagge

#305 Klare Strategien mit Senior Portfolio-Manager André Stagge

Update: 2025-06-16
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Wie Du mit klaren Strategien sicher an der Börse navigierst – Insights von Performance-Coach André Stagge

In dieser Folge spreche ich mit André Stagge – einem langjährigen Freund, Ironman-Finisher, früheren Fondsmanager mit Milliardenvolumen und heute Performance-Coach mit eigener Community. André bringt nicht nur immense Erfahrung aus dem institutionellen Kapitalmarkt mit, sondern vermittelt sein Wissen heute an Trader und Investoren mit dem Ziel: finanzielle Unabhängigkeit durch clevere Strategien.

Gemeinsam analysieren wir die aktuelle Marktlage, ziehen Parallelen zu früheren Krisen und sprechen offen über mögliche Risiken, aber vor allem auch über Chancen. Du erfährst, warum gerade jetzt viele Privatanleger ins Risiko laufen, wie Du Dich besser aufstellst und welche Strategien André konkret empfiehlt.

Das erwartet Dich in dieser Folge:

  1. Parallelen zur Finanzkrise 2007/2008

  2. Privatanleger investieren wie nie, während die Profis auf Cash setzen

  3. Warum die Märkte trotz schwacher Wirtschaft weiter steigen

  4. USA: Schuldenexplosion und steigende Zinsen

  5. Strategie schlägt Gefühl: Wie André Stagge investiert

  6. Die Drei-Daumen-Regal: So wird Strategie ganz einfach 

  7. Marktausblick Sommer und Jahresende 

Parallelen zur Finanzkrise 2007/2008

In dieser Folge habe ich einen besonderen Gast: André Stagge. Wir kennen uns seit einigen Jahren, haben schon mehrere Webinare angeboten – mal bei ihm, mal bei mir – und sind mittlerweile auch befreundet.

André ist ein echter Profi. Jahrzehntelang war er im Portfolio-Management tätig, hat milliardenschwere Fonds verantwortet und für seine Anleger deutliche Gewinne erzielt. Heute gibt er sein Wissen als Privatdozent und Performance-Coach weiter, unter anderem in eigenen Seminaren. Sein Ziel: Trader und Investoren erfolgreicher machen. Und er weiß, wovon er spricht, nicht nur durch seine Erfahrung, sondern auch durch die große Community, die er mittlerweile aufgebaut hat.

Natürlich möchte ich wissen, wer André Stagge ist und was ihn antreibt: „Ich habe über zehn Jahre lang Fonds gemanagt in Frankfurt, mehr als 500 Millionen Euro für meine Kunden verdient, bin Ironman-Finisher, Hochschuldozent und Gründer von drei Unternehmen und habe eben die gleiche Börsenbegeisterung wie Du. Ich habe 1998 meinen ersten Vortrag zum Thema Börse gehalten, und seitdem bin ich diesen beiden großen Interessen treu geblieben, Bildung und Börse.“

Unser gemeinsames Ziel ist klar: Wir wollen Wissen weitergeben. Darum sprechen wir heute über die aktuellen Märkte, mögliche Risiken und natürlich über Chancen.

Ich stelle gleich zu Beginn die Frage, die aktuell viele beschäftigt: Wir sehen Allzeithochs bei Aktien, Gold, Bitcoin, und gleichzeitig stark gestiegene Zinsen. Erinnern Dich diese Entwicklungen an 2007 oder 2008?

André sagt ganz klar: "Ja!" 

„Also ich habe 2007 damals in der Fondsgesellschaft angefangen mit einer ganz ähnlichen Prämisse. Die Zinsmärkte sind deutlich nach oben gegangen. Das heißt, die Anleihen entsprechend nach unten. Und der DAX damals ja auch 2007 auf einem Allzeit-Hoch. Dann hatten wir einen ähnlich deutlichen Anstieg auch zum Jahresbeginn. Im Sommer ging es seitwärts und Ende 2007 ging es ein bisschen nach unten. Es war trotzdem noch ein relativ gutes Börsenjahr. Und 2008 kam dann eben die Axt und hat den Wald so richtig weggerodet, bis dann eben im März 2009 das Tief war. Und es würde mich nicht wundern, wenn eben durch diese ganzen entsprechenden Zinsanstiege, gerade bei langlaufenden Anleihen in Frankreich, in Japan, in den USA, in UK, mittlerweile bei 5,5 Prozent, da auch mal Sollbruchstellen kommen. Und das wird uns in der näheren Vergangenheit auch begleiten. Und ich glaube auch, das wird vermeintlich sichere Anlageklassen wie Krypto oder auch Gold in Mitleidenschaft ziehen, weil da natürlich eine Menge Liquidität drauf versammelt ist. Und so war es eben auch 2007.“

Privatanleger investieren wie nie, während die Profis auf Cash setzen

André Stagge erinnert sich gut an die Jahre vor der Finanzkrise. Damals, in Meetings seiner Fondsgesellschaft, diskutierten alle über Subprime-Kredite, den späteren Auslöser des großen Crashs. „Es war eigentlich klar, dass es Konsequenzen für den Aktienmarkt haben würde. Trotzdem musste man natürlich investieren, weil das ganze Privatanlegergeld in die Fonds geflossen ist.“

Heute sieht er eine ähnliche Entwicklung: Noch nie haben Privatanleger in so kurzer Zeit so viel Kapital in Aktien investiert wie in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025, oft gehebelt, oft ohne Erfahrung. „Solange die Musik spielt, läuft die Börse weiter. Aber wenn sie aufhört, muss man schnell von der Tanzfläche runter – und das haben viele nie gelernt.“ Auch er selbst musste diese Lektion schmerzhaft lernen. Als er 1996 an der Börse startete, war er bis 2000 der Held. Doch als die Kurse ab 2001 fielen, waren seine Gewinne schnell wieder verschwunden. „Da habe ich gemerkt: Börse ist mehr als Buy & Hold. Und das werden viele in den nächsten Jahren ebenfalls lernen.“

Ich spreche ihn darauf an: Wenn Privatanleger gerade kaufen wie nie, und gleichzeitig die Institutionellen eher zurückhaltend sind, ist das doch ein weiteres Warnsignal, oder – vor allem mit Blick auf Warren Buffett, der die höchste Cashquote aller Zeiten hat?

André sagt dazu: „Ich bin ja mit vielen Ex-Kollegen noch sehr eng in Kontakt, habe ein gutes Netzwerk auch im Fondsmanagement rein, auch nicht nur in Deutschland. Und da muss man sagen, diese letzten drei, vier Wochen, wo der Aktienmarkt auch wieder deutlich gestiegen ist nach diesem Aprilabverkauf, hat kaum ein Institutioneller mitgemacht. Du hast es angesprochen, Warren Buffett, 50 % Cashquote bei Berkshire Hathaway. Andere wie Michael Berry verkaufen oder auch viele, viele Koryphäen in den USA bauen gerade auf Cash. Und das klingt so langweilig. Ja ich habe Cash, das klingt so wie: ja, mein Geld arbeitet nicht.“

Aber man dürfe nicht vergessen, dass die Aktien in den letzten 20 Jahren attraktiver gewesen seien, wenn man sich die Earnings Yield anguckt. Also das, was die Unternehmen an Cashquote tatsächlich erwirtschaften im Verhältnis zu Anleihen. Das habe sich in diesem Jahr gedreht, fährt er weiter fort.

„Dadurch, dass die Renditen stark gestiegen sind, hat eben zum Beispiel Warren Buffett auch auf seinen Cashbestand 4,5/4,6 % Rendite. Und das ist eben bei einer Dividendenrendite im Vergleich vom S&P bei 1,3 % durchaus attraktiv. Und deswegen ist eben Cash sicherlich eine Alternative“, fügt er hinzu.

Die Aussage ist klar: Während Privatanleger euphorisch kaufen, schalten viele Profis auf Defensive.

Warum die Märkte trotz schwacher Wirtschaft weiter steigen

„Cash ist nicht Trash“, sagt André Stagge ganz deutlich. Er beobachtet, dass viele Privatanleger massiv in Aktien eingestiegen sind, oft mit hohem Risiko. Die institutionellen Investoren dagegen verlagern ihr Kapital eher in Anleihen. Das bedeutet: Sie nehmen zwar nicht die kurzfristigen 10–15 % Rendite mit, die der Aktienmarkt zuletzt gebracht hat, sind aber auch deutlich besser gegen Rückschläge abgesichert.

„Ein einziger Tweet, wie heute von Donald Trump mit Ankündigung neuer Zölle gegen Europa, kann die Märkte mal eben 3, 4 oder 5 % runterziehen – und nächste Woche vielleicht nochmal 10 %“, sagt er.

Anleihen dagegen – sofern sie nicht ausfallen – sind in dieser Phase deutlich stabiler. Doch es bleibt die Frage: Wenn die Weltwirtschaft stagniert und die Konsumausgaben zurückgehen – warum steigen die Aktienmärkte trotzdem weiter?

André nennt zwei Hauptgründe:

  1. Asset Price Inflation

Die Preise für Vermögenswerte wie Aktien sind seit 2009 extrem gestiegen, viel stärker als die reale Inflation. Zum Vergleich: Der S&P 500 hat im Schnitt rund 14 % pro Jahr zugelegt. Das reale Wirtschaftswachstum lag in den USA dagegen bei nur etwa 1,8 %. Vor allem Tech-Unternehmen haben diesen Boom getrieben.

  1. Staatliche Geldflut

Während früher die Notenbanken durch billiges Geld die Märkte gestützt haben, übernehmen heute die Regierungen diese Rolle. André bringt es auf den Punkt:

„Die Geldmenge M2 ist massiv angestiegen und das war im Fondsmanagement auch immer so ein lockerer Spruch. Du brauchst sozusagen gar keine Fundamentalanalyse. Du musst nur verstehen, ist eben mehr Geld vorhanden? Das ist es. Mehr Geld ist da. Und dann musst du verstehen, wo geht das Geld rein? Und vieles von diesem Geld ist eben in den letzten Jahren in die Aktien geflossen, weil eben auch die Risiken sehr gering waren. Aber die Risiken steigen gerade, weil die Renditen eben auch höher sind. Geht also mehr Geld perspektivisch in die Anleihen.“

Er führt weiter aus, dass er selbst aktuell siebenstellig in Norwegen investiert sei, da die Staatsverschuldung niedrig ist und das Land wirtschaftlich stark. Dazu komme der Ölpreis als möglicher Rendite-Booster und Anleihen bringen dort 4,5 %. Ein klares Zeichen dafür, dass es sich lohnt, auch als Privatanleger über den Tellerrand zu schauen, gerade in einer Zeit, in der Risiken zunehmen und Märkte auf dünnem Eis tanzen.

Ein zusätzlicher Vorteil von Norwegen, erklärt André Stagge: Du bist nicht im Euro, sondern in der norwegischen

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