Ladies first

Ladies first

Update: 2019-10-04
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Anna: Hallo. Ardhi: Hallo.
Anna: Hier ist:
Ardhi: „Grüße aus Deutschland“.
Anna: Mit der Folge: „Ladies first“.
Anna: Conny, Bernd und ihre drei kleinen Töchter sind eigentlich eine ganz normale Familie. Aber etwas ist anders:
Ardhi: Conny, die Frau, geht in die Arbeit. Und ihr Mann, Bernd, ist zu Hause, bei den
Kindern.
Anna: Das ist immer noch etwas Besonderes, etwas Ungewöhnliches.
Ardhi: Deshalb wollen wir heute über „Rollenbilder“ sprechen.
Anna: Rollen – das sind in der Soziologie die verschiedenen Funktionen , die ein
Mensch hat.
Ardhi: In der Soziologie ist es zum Beispiel auch eine Rolle, eine Frau oder ein Mann zu sein. Tja …
Anna: Von jeder Rolle hat man ein bestimmtes Bild, also wie man in dieser Rolle sein soll. Das nennt man „Rollenbild“.
Ardhi: Man hat solche „Rollenbilder“ natürlich auch von Männern und Frauen.
Anna: Du meinst: von Frauen und Männern. Die Frauen kommen zuerst. Ladies first! Ardhi: Ja, also: Bei uns geht es heute darum: Was ist für uns männ... äh … weiblich und was männlich?
Anna: Du, Ardhi, warum heißt es eigentlich „weiblich“? Das Substantiv ist doch „Frau“.
Ardhi: „Weiblich“ kommt von „Weib“. Das ist das alte Wort für „Frau“.
Anna: Ach stimmt.
Ardhi: Es gibt „die Frau“ und „weiblich“. Und es gibt „das Weib“ und dazu das Adjek tiv „weibisch“ – das hat aber heute eine negative Bedeutung.
Anna: „Weibisch“ ist: Wenn ein Mann etwas tut, was (ironisch) „richtige Männer“ nor malerweise nicht tun.
Ardhi: Das Wort „weiblich“ ist dagegen neutral oder positiv.
Anna: Was ist für Sie „weiblich“? Was assoziieren Sie mit „Frau“?

Aufgabe

Anna: „Weiblich“ … äh … intuitiv und sensibel.
Ardhi: Intuitiv und sensibel – (zweifelnd) Ah ja. Und was ist für Sie „männlich“, liebe
Hörerinnen und Hörer?

Aufgabe

Ardhi: „Männlich“: ähm … aktiv und … selbstbewusst.
Anna: Aktiv und selbstbewusst – (zweifelnd) Ah ja. Und nun das Interview mit Conny. Ardhi: Aber wir wollten doch zuerst Bernd hören!
Anna: Ich finde es aber besser, wenn Conny zuerst kommt. Also bitte. Ardhi: Aber ...

Anna: Also: Conny geht in die Arbeit und Bernd ist bei den Kindern zu Hause. Davon erzählt Conny jetzt.

Conny: Und manchmal sagen mir Frauen: „Ja, aber kann dein Mann das denn?
Kocht er denn den Kindern was Vernünftiges zu essen? Und zieht er
die auch warm genug an?“ Dann merk’ ich, wie viele Frauen das ihren
Männern gar nicht zutrauen, vielleicht. Denn daran denk’ ich nie.

Ardhi: Na toll! Wir haben nichts erklärt. Unsere Hörer haben wahrscheinlich nichts verstanden.
Anna: Sie haben bestimmt fast alles verstanden. Stimmt’s?
Ardhi: Aber sie haben vielleicht nicht verstanden, was das heißt: „jemandem etwas zutrauen“.
Anna: So? Du meinst sie haben das nicht verstanden? Du traust ihnen ja nicht viel zu!
Ardhi: Doch ich traue ihnen viel zu – ich weiß, dass sie gut in Deutsch sind. Wenn sie Conny jetzt noch mal hören, werden sie bestimmt verstehen, was das heißt: „jemandem etwas zutrauen“.

Conny:
Und manchmal sagen mir Frauen: „Ja, aber kann dein Mann das denn? Kocht er denn den Kindern was Vernünftiges zu essen? Und zieht er

die auch warm genug an?“ Dann merk’ ich, wie viele Frauen das ihren Männern gar nicht zutrauen, vielleicht. Denn daran denk’ ich nie.

Ardhi: Viele Frauen glauben also nicht, dass ein Mann gut für die Kinder sorgen kann. Sie trauen es einem Mann nicht zu. Schade!
Anna: Hören wir jetzt, was Bernd dazu meint.
Ardhi: Ähm, wollten wir nicht vorher über die Umfrage sprechen?
Anna: Ich finde es aber jetzt besser, wenn wir gleich Bernd hören.
Ardhi: Dann mag ich nicht mehr!
Anna: Sei doch nicht albern!
Ardhi: (seufzt) Ach … Frauen sind intuitiv und sensibel.
Anna: (seufzt) Und Männer sind aktiv und selbstbewusst.
Anna + Ardhi: Ach ja!
Anna: Na gut, dann eben zuerst die Umfrage …
Ardhi: Ja. 75 Prozent der Männer finden es gut, wenn ein Mann zu Hause bleibt, bei den Kindern. Aber nur 2 Prozent aller Männer machen es auch.
Anna: Warum bleiben so wenige Männer zu Hause, bei den Kindern?
Ardhi: Bernd wird gleich zwei Gründe sagen, zwei Faktoren. Anna: Hören Sie nun Bernd.









Bernd: Es ist einmal ein materieller Punkt. Frauen verdienen weniger. Frauen
sind in der Regel in den schlechteren Positionen, haben nicht die Kar-
rieremöglichkeiten, die Männer haben. Äh, das ist ein ganz wichtiger


und wesentlicher Faktor. Der andere ist das Rollenbild, das Männer von sich haben. Ein Mann, der Wäsche wäscht, der Essen kocht, der einkauft, der Kindern den Popo sauber macht, das stimmt nicht immer überein mit dem Bild, das Männer von sich haben. Es ist also eine Anti-
Macho-Welt ... und viele erfahren das auch als weibisch, als ... ja, un-
männlich. Ich denke, dass das so die Hauptfaktoren sind.

Anna: Der eine Grund ist: Die Frau verdient oft weniger Geld als der Mann. Ardhi: Der andere Grund ist: Die Männer denken, dass sie nicht mehr männlich wir ken, wenn sie die Hausarbeit machen. Das Rollenbild von einem Mann ist an ders.
Anna: Können Sie die beiden Gründe noch mal mit eigenen Worten sagen?

Aufgabe

Anna: Man kann es zum Beispiel so sagen:
Ardhi: Erster Punkt: Frauen verdienen weniger. Zweiter Punkt: Viele Männer finden es unmännlich, zu Hause zu bleiben.
Anna: Oder:
Ardhi: Erstens: Materieller Grund. Zweitens: Rollenbild eines Mannes.
Anna: Bernds Satz war ungefähr so:
Ardhi: Ein Mann, der sich um die Kinder kümmert – „das stimmt nicht überein mit
dem Bild, das viele Männer von sich haben.“ Anna: Anders gesagt:
Ardhi: Das passt nicht zu dem Bild, das viele Männer von sich haben.
Anna: Was kann denn das für ein Bild sein? Äh … Macho? Einsamer Cowboy? Oder ... was gibt es denn noch für Helden ?

Wiederholung mit Nachsprechpausen

Anna: Die Wiederholung.
Sie trauen es ihren Männern nicht zu.

Ardhi: Sie trauen es ihren Männern nicht zu.

Anna: Was ist für Sie „weiblich“?

Ardhi: Was ist für Sie „weiblich“?

Anna: Ein materieller Grund.

Ardhi: Ein materieller Grund.

Anna: Das stimmt nicht mit dem Bild überein.

Ardhi: Das stimmt nicht mit dem Bild überein.

Anna + Ardhi: Tschüs!

Ardhi: Äh … Ladies first.
Anna: Nein, nein, du zuerst.
Ardhi: Nein du, du bist doch ...
Anna: Na, mach schon, du zuerst.
Ardhi: Nein ...
Anna: Also, okay.
Anna + Ardhi: Tschüs!
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