Rekordschulden: Wie schlecht steht es um Frankreich wirklich?
Update: 2025-09-10
Description
In Frankreich protestieren heute Tausende gegen den Sparkurs im Land - aber die Probleme bleiben. Gemessen an der Wirtschaftsleistung hat Frankreich eine Schuldenquote von 114 Prozent. Der EU-Stabilitätspakt erlaubt 60 Prozent. Das Haushaltsdefizit beträgt 5,8 Prozent und ist weit entfernt vom europäischen Grenzwert von drei Prozent. Deshalb wollte der gestürzte Premier François Bayrou 44 Milliarden Euro im Haushalt einsparen. "Die Krise ist auch ein Risikofaktor für die Finanzmärkte", sagt Friedrich Heinemann, Ökonom am Mannheimer ZEW, dem Leibniz-Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung in SWR Aktuell.
An den Finanzmärkten stehe Frankreich mittlerweile nicht mehr besser da als Italien. Nach dem Sturz von Bayrou sei etwas Symbolisches passiert: "Die Zinsen auf französische Staatsanleihen sind erstmals seit der Einführung des Euros einen Tick über die Zinsen auf italienische Anleihen gegangen."
Dazu kommt, dass Frankreich die Herabstufung seiner Bonität droht. Im Moment bekomme Frankreich noch relativ gute Noten, die angesichts der aktuellen Entwicklung nicht mehr gerechtfertigt seien. Nach Einschätzung Heinemanns werden die Ratingagenturen dies korrigieren. Dann drohe eine Negativspirale.
Diese Spirale müsse gestoppt werden. Allerdings gibt es nach Ansicht des Ökonomen keine Anzeichen dafür, "dass es Regierungsmehrheiten gibt, die in Richtung dieser verantwortungsvollen Politik gehen."
Frankreich ist ein Schwergewicht in der Europäischen Währungsunion. Ob die französische Regierungskrise zur Gefahr für den Euro wird und welche Auswirkungen die Rekordschulden auf Deutschland haben, darüber hat SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch mit Friedrich Heinemann gesprochen.
Frankreich steht an Finanzmärkten schlechter da als Italien
An den Finanzmärkten stehe Frankreich mittlerweile nicht mehr besser da als Italien. Nach dem Sturz von Bayrou sei etwas Symbolisches passiert: "Die Zinsen auf französische Staatsanleihen sind erstmals seit der Einführung des Euros einen Tick über die Zinsen auf italienische Anleihen gegangen."
An den Finanzmärkten ist Italien derzeit relativ stabil, während Frankreich weiter abrutschtQuelle: Friedrich Heinemann, Ökonom am Mannheimer Leibniz-Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung, ZEW
"Wenn Frankreichs Bonität herabgestuft wird, droht eine Negativspirale"
Dazu kommt, dass Frankreich die Herabstufung seiner Bonität droht. Im Moment bekomme Frankreich noch relativ gute Noten, die angesichts der aktuellen Entwicklung nicht mehr gerechtfertigt seien. Nach Einschätzung Heinemanns werden die Ratingagenturen dies korrigieren. Dann drohe eine Negativspirale.
Wenn die Zinsen auf Staatsanleihen steigen, dann steigen die Defizite und die Schulden weiter - und das verschlechtert die Bonität zunehmend.Quelle: Friedrich Heinemann, Ökonom am Mannheimer Leibniz-Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung, ZEW
Diese Spirale müsse gestoppt werden. Allerdings gibt es nach Ansicht des Ökonomen keine Anzeichen dafür, "dass es Regierungsmehrheiten gibt, die in Richtung dieser verantwortungsvollen Politik gehen."
Welche Auswirkungen hat Frankreichs Krise für Europa?
Frankreich ist ein Schwergewicht in der Europäischen Währungsunion. Ob die französische Regierungskrise zur Gefahr für den Euro wird und welche Auswirkungen die Rekordschulden auf Deutschland haben, darüber hat SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch mit Friedrich Heinemann gesprochen.
Comments
In Channel