Ukraine-Krieg: Die schlimmsten Geräusche sind "die Angstschreie meiner Tochter"
Update: 2025-09-04
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Sarah Easter ist Referentin für Nothilfekommunikation bei der Hilfsorganisation CARE Deutschland. Im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Andreas Böhnisch schildert sie, was sie in der Ost-Ukraine bei einem Besuch in der Nähe der Front erlebt hat.
Frieden sei es, was die Menschen sich mehr als alles andere wünschten, sagt Easter. Sie seien zwar extrem resilient und solidarisch, aber auch kriegsmüde nach dreieinhalb Jahren. Der Krieg sei eine Art der Normalität geworden für diejenigen, die aus Gründen ihres Alters, ihrer Finanzen oder anderer Faktoren nicht fliehen könnten oder wollten.
Menschen klagten über Panikattacken. Eine Mutter, berichtet Easter, habe ihr gesagt, die schlimmsten Geräusche des Krieges seien für sie nicht die Sirenen oder Explosionen: "Die schlimmsten Geräusche für sie sind die Angstschreie ihrer Tochter." In dieser Situation wäre Hilfe sehr wichtig, aber die internationale Aufmerksamkeit für den Konflikt schwinde und damit auch die Möglichkeiten, finanzielle Mittel zur Unterstützung der Zivilbevölkerung zu beschaffen.
US-Präsident Donald Trump will in den nächsten Tagen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonieren. Trump sagte in Washington, dabei solle es um das Ende des Krieges in der Ukraine gehen. Wörtlich meinte Trump, dann werde er genau wissen, was geschehe. Trump hatte seit seinem Treffen mit Putin im August in Alaska kaum Fortschritte bei seinem Ziel einer Waffenruhe erzielt. Allerdings hatte er Russland und seinen Wirtschaftspartnern mit Sanktionen gedroht, falls Putin sich weiter Gesprächen über eine Friedenslösung verweigern sollte.
Die Ukraine hat eine Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abgelehnt. Putin hatte gesagt, Selenskyj könne nach Moskau kommen, wenn Gespräche Aussichten auf ein gutes Ergebnis hätten. Dazu schrieb der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf der Online-Plattform X, es gebe mindestens sieben Länder, die sich für ein Treffen der Präsidenten angeboten hätten. Mit unannehmbaren Vorschlägen halte Putin weiterhin alle zum Narren.
In Paris trifft sich heute die sogenannte "Koalition der Willigen", um Sicherheitsgarantien für die angegriffene Ukraine zu schaffen. Der Sicherheitsexperte Christian Mölling vom European Policy Centre geht nicht davon aus, dass solche Zusagen realistisch sind. Im ARD-Morgenmagazin hat er stattdessen dazu aufgerufen, die ukrainische Armee gezielt so zu unterstützen, dass sie sich besser gegen den Angreifer Russland wehren könne. Dies könnten Europa und die Vereinigten Staaten selbst kurzfristig bewirken, da auch Russlands Fähigkeiten mittlerweile eingeschränkt seien.
Der Wunsch nach Frieden
Frieden sei es, was die Menschen sich mehr als alles andere wünschten, sagt Easter. Sie seien zwar extrem resilient und solidarisch, aber auch kriegsmüde nach dreieinhalb Jahren. Der Krieg sei eine Art der Normalität geworden für diejenigen, die aus Gründen ihres Alters, ihrer Finanzen oder anderer Faktoren nicht fliehen könnten oder wollten.
Der Luftalarm heult ständig, aber es reagiert kaum noch jemand.Quelle: Sarah Easter, Referentin für Nothilfekommunikation bei der Hilfsorganisation CARE Deutschland
Menschen klagten über Panikattacken. Eine Mutter, berichtet Easter, habe ihr gesagt, die schlimmsten Geräusche des Krieges seien für sie nicht die Sirenen oder Explosionen: "Die schlimmsten Geräusche für sie sind die Angstschreie ihrer Tochter." In dieser Situation wäre Hilfe sehr wichtig, aber die internationale Aufmerksamkeit für den Konflikt schwinde und damit auch die Möglichkeiten, finanzielle Mittel zur Unterstützung der Zivilbevölkerung zu beschaffen.
Ukraine-Friedensbemühungen von US-Präsident Donald Trump
US-Präsident Donald Trump will in den nächsten Tagen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefonieren. Trump sagte in Washington, dabei solle es um das Ende des Krieges in der Ukraine gehen. Wörtlich meinte Trump, dann werde er genau wissen, was geschehe. Trump hatte seit seinem Treffen mit Putin im August in Alaska kaum Fortschritte bei seinem Ziel einer Waffenruhe erzielt. Allerdings hatte er Russland und seinen Wirtschaftspartnern mit Sanktionen gedroht, falls Putin sich weiter Gesprächen über eine Friedenslösung verweigern sollte.
Ukraine schlägt Einladung nach Moskau aus
Die Ukraine hat eine Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj abgelehnt. Putin hatte gesagt, Selenskyj könne nach Moskau kommen, wenn Gespräche Aussichten auf ein gutes Ergebnis hätten. Dazu schrieb der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf der Online-Plattform X, es gebe mindestens sieben Länder, die sich für ein Treffen der Präsidenten angeboten hätten. Mit unannehmbaren Vorschlägen halte Putin weiterhin alle zum Narren.
"Koalition der Willigen" will Sicherheitsgarantien: Ukraine-Konferenz in Paris
In Paris trifft sich heute die sogenannte "Koalition der Willigen", um Sicherheitsgarantien für die angegriffene Ukraine zu schaffen. Der Sicherheitsexperte Christian Mölling vom European Policy Centre geht nicht davon aus, dass solche Zusagen realistisch sind. Im ARD-Morgenmagazin hat er stattdessen dazu aufgerufen, die ukrainische Armee gezielt so zu unterstützen, dass sie sich besser gegen den Angreifer Russland wehren könne. Dies könnten Europa und die Vereinigten Staaten selbst kurzfristig bewirken, da auch Russlands Fähigkeiten mittlerweile eingeschränkt seien.
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