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Gott etwas zurückgeben

Gott etwas zurückgeben

Update: 2025-12-22
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Die Einordnung des Propheten Maleachi



Der Prophet Maleachi gehört zu den zwölf kleinen Propheten im Alten Testament. Mit seinen drei Kapiteln mit insgesamt 55 Versen ist das Buch Maleachi eins der kürzesten. Maleachi schließt das Alte Testament ab. Nach Mose, den Geschichtsbüchern, der Lehre und dem Gebetbuch, den Psalmen, und den anderen Propheten ergibt sich ein Verlauf vom Ursprung der Menschheit, über die Prophezeiungen hin zum Neuen Testament und der Geburt von Jesus.





Die zwei Hauptthemen bei Maleachi



Bei Maleachi erkenne ich im Wesentlichen zwei Themen: Das eine ist das Belügen und Betrügen der Menschen und das daraus folgende Unheil. Der Prophet prangert an, dass die Menschen nicht nur untereinander unehrlich und überheblich sind, sondern vor allem Gott gegenüber ungebührlich und undankbar. Sie machen sich sogar lustig. Dabei ist Gott offen für ein echtes Bereuen und die Umkehr auf den rechten Weg. Maleachi stellt die Bewahrung durch Gott in Aussicht, wenn das Volk nur zur Besinnung kommt.



Das zweite Thema ist die Abgabe des „Zehnten" für Gott und darauf möchte ich gerne den Blick richten.



Die Funktion des Zehnten ist im Alten Testament in den Büchern Mose beschrieben. Der Zehnte war hauptsächlich für die Leviten gedacht. Die Angehörigen dieses Stammes Israels waren für den Priesterdienst im Tempel zuständig und betrieben keine Landwirtschaft. Sie waren daher auf die Versorgung durch andere angewiesen. Hinzu kamen die Feste und Gottesdienste im Tempel von Jerusalem, die natürlich irgendwie finanziert beziehungsweise unterhalten werden mussten. Und dann waren da außer den Leviten noch die Bedürftigen. Alle drei Jahre wurde der Zehnte der Ernte für Leviten, für Witwen, Waisen und Fremde zurückgelegt und somit der Zehnte als soziale Unterstützung eingesetzt. (5. Mose 5,28-29)



Der Zehnte war unverzichtbar für den Bestand des Volkes Israel und ihre Beziehung zu Gott. Wenn man den Zehnten damals einfach abgeschafft hätte, wäre das – ganz grob – wie heute ein Stromausfall in einer Großstadt gewesen. Der Vergleich ist vielleicht nicht ideal, zeigt aber doch etwas die zentrale Bedeutung. Der Nerv des Lebens ist getroffen. Was würden Kirchen und Gemeinden heute machen, wenn keiner mehr irgendetwas spendet. Die Gottesdienste und die gemeinnützige Arbeit trocknen aus und verdorren.





Der alte und der neue Bund



In der Geschichte Israels beruhte die Reinigung der Beziehung Gottes und seinem Volk auf der Versöhnung. Sie vollzieht sich durch Opfer, die Gottes Vergebung nach sich ziehen. Eine Sünde des Menschen wurde durch eine angemessene Opfergabe vergeben. Genauso wurde einem Menschen Gottes Segen zuteil, wenn er von sich aus Gott Opfer schenkte. Gabe und Segen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Alte Testament. Der Prophet Maleachi nimmt dieses Thema auf. Maleachi benennt die unvollständige Gabe, die das Verhältnis Gottes zu seinem Volk belastet. Der unvollständige Zehnte. Maleachi betont, dass der Zehnte ein Zeichen des alten Bundes zwischen Gott und Israel ist. Gott ist verlässlich und bürgt für Kontinuität. Doch das Volk ist abtrünnig. Dennoch verspricht Gott bei einer Umkehr des Volkes Segensgaben und Bewahrung. Wenn nicht, dann wird ein unerbittliches Gericht folgen. Und ein neuer Bund soll kommen, der die Menschen mit Gott versöhnen wird. Wie genau dieser neue Bund aussehen soll, sagt Maleachi nicht.



Dieser neue Bund ist im Neuen Testament beschrieben.



Im Neuen Testament gibt es keine gesetzlichen Vorschriften mehr über die Gabe des Zehnten. Entscheidend ist die Herzenshaltung, die Einstellung des Gebenden. Paulus betont zwar, dass Gott einen fröhlichen Geber liebt und ruft zur freiwilligen finanziellen Hilfe für die Arbeit der im Aufbau befindlichen Gemeinden weltweit. Doch Dankbarkeit und Liebe sind entscheidend, nicht Zwang oder Ausgleich von Geben und Nehmen. Jesus selbst kritisiert die Pharisäer im Markus- und Lukasevangelium scharf dafür, dass sie pedantisch den Zehnten geben, aber Gerechtigkeit und Barmherzigkeit gegenüber den Mitmenschen vernachlässigen. Und damit letztlich die finanzielle Gabe über den reinen Glauben an Gott und seinen Heilsplan setzen.



Denn nach dem neuen Bund Gottes mit den Menschen ist kein Ausgleich der menschlichen Sünde durch Opfergaben des Menschen mehr notwendig. Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist stellvertretend für alle Menschen am Kreuz gestorben. Er war ohne Sünde und hat sich selbst als von Sünde reiner Mensch, als Opfer für die Sünden der anderen Menschen dahingegeben. Damit ist jede Schuld eines Menschen vor Gott ausgeglichen und getilgt – der Mensch braucht nur Jesus annehmen, an ihn glauben und ihm nachfolgen.



Aber ist denn dann der Zehnte heute überflüssig geworden?





Der Zehnte heute – Dankbarkeit und Zurückgeben



Der Zehnte ist heute genauso wichtig wie zu Zeiten des Propheten Maleachi, nur anders. Vor ein paar Jahren war einmal das Wort „Anspruchsdenken" ein sehr häufig gebrauchtes Wort. Die Menschen meinten, ihnen stehen verschiedene Dinge einfach zu. Wenn man dies und das nicht hat, dann sei das ungerecht.



Habe ich auf dieser Welt auf irgendetwas Anspruch? Damals wie heute. Was hat der Mensch mit in die Welt gebracht und wer hat dem Menschen überhaupt das Leben geschenkt? Gott hat die Welt und jeden einzelnen Menschen geschaffen. Alles, was der Mensch hat – „An Gottes Segen ist alles gelegen", besagt ein Sprichwort, das an ein Lied Salomons für die Festbesucher angelehnt ist, die nach Jerusalem hinaufziehen. Wie kann es also sein, dass der Mensch das vergisst?



Ein großer Teil ist auch von der Erziehung abhängig. Kinder lernen normalerweise schon von klein auf, sich angemessen zu bedanken. „Sag schön Danke, das gehört sich so!", kennen viele sicherlich aus eigener Erfahrung. Aber viele Kinder verstehen das noch gar nicht richtig, warum sie das tun sollen. Es ist manchmal eher ein antrainierter Automatismus, der hilft, ans Ziel zu kommen. Die Erkenntnis kommt oft erst viel später, oder der Automatismus für Erfolg bleibt, ist aber eigentlich oberflächlich und unehrlich.



Schenken und Gegenschenken. Sündigen und Wiedergutmachen. Die Waage ist in den Köpfen von Menschen. Gütiges Schenken ohne Erwartungshaltung oder Vergeben ohne Wiedergutmachung ist für viele nicht denkbar. Aber gerade das ist ein wesentlicher Punkt des christlichen Glaubens, wenn nicht sogar der wesentliche. Gott hat seinen Sohn Jesus Christus gegeben, ohne Gegenleistung. Nur Glaube und Nachfolge sind von den Menschen erforderlich, um die trennende Mauer der irdischen Sünden zu überwinden. Gott hat den Weg zu ihm selbst freigemacht, durch ein Geschenk.



Der Name Maleachi bedeutet übersetzt „mein Bote" und genau das ist der Prophet. Er bringt die Botschaft, sich zu besinnen. Nicht etwas geben, sondern etwas zurückgeben, ist eigentlich die richtigere Bezeichnung für die Funktion des Zehnten heute. Und das war sie auch schon in gewisser Weise zu Zeiten von Maleachi.



Überlegen Sie einmal, was Sie Gott zurückgeben können. Es muss nicht immer Geld sein, wie wäre es als Richtwert mit zehn Prozent der täglichen Zeit. Man kann in dieser Zeit etwas für Gott tun, mit Gott reden oder auch über Gott mit anderen reden. Alles ohne Zwang und dem Gedanken einer „Abgabe".



Sie sind reichlich beschenkt, und probieren Sie es einmal aus, das freudige „Danke sagen" mit einem freiwilligen Zurückgeben zu ergänzen. Jesus Christus wurde geboren, um die Welt mit Gott zu versöhnen. Weihnachten ist das Fest des Schenkens von Gott an die Menschen und des Schenkens der Menschen untereinander. Weihnachten kann aber auch das Fest des dankbaren Schenkens von Menschen an Gott sein.


Autor: Peter Brade





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