DiscoverERF Plus - Bibel heuteBileam soll Israel verfluchen, aber er muss es segnen (1)
Bileam soll Israel verfluchen, aber er muss es segnen (1)

Bileam soll Israel verfluchen, aber er muss es segnen (1)

Update: 2025-09-17
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Ein Bericht aus den Aufzeichnungen des Mose aus der Zeit zwischen dem Ende des Volkes Israel als Sklaven im Reich Ägypten und der Einnahme des versprochenen Landstrichs am Mittelmeer fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Und zwar durch zwei Perspektiven: Da sind die klaren, eindeutigen Absichten vom Schöpfergott mit den als Mustervolk ausgewählten Nachkommen Abrahams und seine unendliche Geduld mit diesen ungehorsamen Kindern seit dem Start des Vertrags zwischen diesen beiden ungleichen Partnern.



Noch war das komplette Volk der Israeliten unterwegs auf seinem Zug von Ägypten in Richtung Kanaan.



Gerade hatten sie gegen die Amoriter gekämpft und gesiegt.  Vor ihnen lag das Gebiet der Midianiter und Moabiter. Anhand alter Landkarten ist zu sehen, dass diese beiden Gebiete östlich des Jordans politisch eng verbunden waren. Wenige Kilometer weiter hielt sich auf einem Bergrücken ein Beobachtungsposten um den moabitischen König Balak auf. Was von dort aus zu sehen war, ließ die Führungskräfte Schlimmes befürchten. Auf einer dringenden Konferenz mit seinen Ministern gestand Balak seinen Gefolgsmännern: „Diese riesige Völkerwanderung vor unseren Grenzen macht mir tatsächlich immer größere Sorge. Was unsere Agenten in den Nachbarländern uns berichten, hört sich nach einem geplanten Überfall dieser Invasoren auch auf unsere Länder an.“ Wer von König Balaks Regierungsvorstand – oder vielleicht kam er auch selbst darauf - den Vorschlag ins Gespräch brachte, sich in dieser Krisensituation an den bekannten Orakel-Experten Bileam zu wenden – das ist zwar nicht bekannt; aber die Idee fand allgemeine Zustimmung. Balaks Armee hätte selbst mit Hilfe der Midianiter keine Chance gehabt, die siegverwöhnten Truppen der Israeliten zu schlagen. Aber er hatte noch ein Ass im Ärmel! Auf die Entfernung einer Tagesreise – also gar nicht so weit entfernt - lebte ein Mann, dessen Ruf als hauptamtlicher Seher für seine Kontakte zu Welten außermenschlichen Lebens bekannt war. Auch König Balak hatte mit Sicherheit bereits von den spektakulären Erfolgen dieses Mannes aus der Stadt Petor am Euphrat gehört. Er soll ja recht horrende Gebühren verlangen für seine Orakelsprüche über bestimmte Menschen. Aber das war es Balak wert. Da müsste es doch möglich sein, dass dieser Bileam es fertig bringen würde, das unerwünschte Volk mit einem negativen Zauber zu vertreiben oder sogar zu vernichten. Noch lagerten diese über Hunderttausende in ihren Zelten friedlich in der Ebene jenseits des Jordans in der Nähe der Stadt Jericho. Da war dieser als Bileam bekannte Experte doch der beste Mann. Schließlich bedeutete sein Name nicht nur Redner und Wahrsager, sondern auch: Volkszerstörer! Und mit Geld lässt sich doch vieles regeln, wenn es sogar durch repräsentable Boten aus dem Palast persönlich überreicht wird? Was sollte da noch schief gehen? Also nicht lange überlegt – die hochelegante Reitereinheit aus Abgeordneten Moabs und Midians erregte sicher in Bileams Nachbarschaft großes Erstaunen. Der leitende Botschafter erklärte Bileam mit wenigen Sätzen diesen plötzlichen Besuch und das Anliegen von Majestät Balak. Eile war geboten – aber Bileam kannte die Regeln. Zuerst die Gastfreundschaft und ein paar Stunden Bedenkzeit – dann erst die Entscheidung.



An Schlaf war für ihn in dieser Nacht nicht zu denken. Aber wer konnte dem spirituell begabten Seher eine vernünftige Lösung präsentieren? Der volle Geldbeutel, die kostbaren Geschenke und die Aussicht, mit hohen Ehren bedacht nach Haus zu kommen – das waren Fakten, die lockten schon recht massiv! Aber da war auch die Stimme aus dem Off, die er nur sehr selten zu Wort kommen ließ bei seinen Entscheidungen. Aber diesmal war sie nicht zu überhören. „Du reist nicht mit diesen Männern. Ja, vor den Grenzen Moabs lagern im Moment noch unabsehbare Menschenmassen. Du nennst sie nur einfach: das Volk, das aus Ägypten zog – ich sage: Es ist mein Volk, und ich habe es gesegnet und bin sein Gott und sein Beschützer. Und du, Bileam, sollst dieses Volk nicht verfluchen.“ Bileam sah sein Erfolgshonorar bereits im Nichts verschwinden – aber gegen diese majestätische Stimme gab es keinen Widerspruch.



Mit welchen diplomatisch gedrechselten Sätzen er seine Besucher halbwegs friedlich zum Abzug bewegen konnte? Das hat jedenfalls geklappt. Leider mussten sie diesen blamablen Misserfolg mit all den abgelehnten Geschenken und Bileams negativem Bescheid ihrem Auftraggeber beichten. Was ging in Balak vor? Ein Schlitzohr wie er steckt den Affront weg und nimmt eben einen neuen Anlauf. Im Kader des Königs gab es doch noch höher gestellte Adelige, die mehr Aussicht hatten, Bileam zu „überzeugen“. Und tatsächlich! Wenige Tage nach der ersten Besuchergruppe tauchten noch vornehmere Gestalten in Petor auf. An dem Morgen nach einer gastlichen Feier verkündete der Gastgeber überraschenderweise die 180 Grad Wendung seiner Meinung. Hinter seinem: „Also, ihr Herren, diesmal werde ich mit euch kommen.“ da hing aber ein zentnerschwerer Nachsatz dran, und den sagte er auch sehr deutlich und laut: „Was jedoch Ihr Herr und König auch von mir verlangt – ich werde über dieses aggressive Volk vor euren Grenzen nur Dinge aussprechen, die mein allerhöchster Herr mir aufgetragen hat – ganz gleich, was von Ihnen gewünscht wird. “Es scheint, als wären die königlichen Abgeordneten über diese Behauptung Bileams hinweg gegangen wie über die Worte eines trotzigen Kindes. So zogen sie also - diesmal gemeinsam mit dem Mann aus Petor – im gemäßigten Tempo von Bileams Eselin in Richtung der moabitischen Hauptstadt Dibon.



► Mehr Infos zum 4. Buch Mose:





 


Autor: Ursula Hellmann





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