DiscoverERF Plus - Bibel heuteVon Rangordnung und Auswahl der Gäste
Von Rangordnung und Auswahl der Gäste

Von Rangordnung und Auswahl der Gäste

Update: 2025-09-29
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Sind Sie schon einmal zu einem großen Fest, vielleicht zu einer Hochzeit, eingeladen worden?



Dann kennen Sie bestimmt die Suche nach dem Platz, der für sie bestimmt ist. Wenn es Platzkarten gibt, ist das ja ganz einfach: einfach sich da hinsetzen, wo die eigene Namenskarte steht. Manche Gastgeber lassen es den Gästen offen, wo sie sich platzieren. Dann wird es spannend.



Würden sie sich ganz nach oben an die Festtafel setzen? Ganz in der Nähe des Brautpaares – das wäre doch herrlich. Oder hätten Sie Angst, dort weggeschickt zu werden, weil diese Plätze vielleicht besonderen Ehrengästen zustehen?



Wie peinlich wäre das denn, wenn jemand sie von dort an einen anderen hinteren Platz verweisen würde!



Ich jedenfalls habe so eine peinliche Situation immer vermieden. Wenn ich zu einer großen Feier eingeladen wurde, habe ich genau geschaut, wo mein Platz vorgesehen war. Ich wollte nicht des Platzens verwiesen werden. Wenn es keine Tischkarten gab, habe ich mich meist ans Ende der Festtafel gesetzt. Und manches Mal wurde ich dann gebeten, weiter vorne Platz zu nehmen.



Ja, das ist klug, sich nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Entsprechend findet sich dieser Ratschlag auch genauso in der Bibel. Im Buch der Sprüche Kapitel 25, Vers 6+7 heißt es: „Spiel dich in der Gegenwart des Königs nicht in den Vordergrund und stell dich nicht an denselben Platz wie die Würdenträger. Denn besser, man fordert dich auf: „Komm, nimm den Platz hier oben ein!“, als dass man dich in Gegenwart eines Vornehmen herabsetzt.“ (nach NGÜ).



Jesus erzählt eine Geschichte, in der es auf den ersten Blick um die Frage geht: Wo setze ich mich hin? Sind die Worte Jesu Ratschläge für die Teilnahme an einer Feier mit vielen Promis und Würdenträgern? Gibt Jesus mir einen Leitfaden, wie ich einen möglichst guten Platz an der Festtafel erhalte? Möglichst bescheiden tun, um am Ende groß rauszukommen?



Und in dem zweiten Impuls, den Jesus setzt: Weist er mich an, wen ich zum Essen einladen sollte? Ist Jesus hier der praktische Ratgeber? Wäre ja gar nicht so uninteressant! Aber in diesen Worten Jesu geht es ihm nicht um Tipps für die Teilnahme an einer Festveranstaltung. Nein, hier geht es um mehr, sehr viel mehr. Es geht um eine innere Herzens-Einstellung.



Es geht um den Mut, Gottes Ehre zu suchen und nicht in erster Linie nach der Anerkennung durch Menschen zu schielen. Es geht darum, den Mitmenschen zu dienen und andere nach vorne zu bringen; auch und gerade die Menschen, die für die meisten anderen unbedeutend sind. Und es geht darum, sich von Gott selbst den Platz zuweisen zu lassen.



In dem Gleichnis ist der Gastgeber derjenige, der die letzten Entscheidungen und Bewertungen vornimmt. Wer ist der Gastgeber, von dem Jesus erzählt? Während wir da vielleicht noch herumrätseln, ist dem geübten Bibelleser schnell klar. Der Gastgeber vom Fest ist Gott selbst.



Und die große Feier ist ein Bild für Gottes ewiges Reich und Gottes neue Welt. Jesus vergleicht das Leben in seinem Reich mit einem wunderbaren Fest. Und Gott selbst ist der Gastgeber. Somit ist die Kernaussage: Wer sich selbst groß rausbringt und andere in den Schatten stellt, den stellt Gott am Ende ganz nach hinten.



„Wie kann ich andere beeindrucken, wie kann ich die anderen übertrumpfen, wie kann ich mich bestmöglich in Position bringen, um groß rauszukommen“ – das beeindruckt Jesus so gar nicht. Er, der sich selber als Diener sah, lädt uns ein, es ihm nachzumachen und Gott zu ehren und den Mitmenschen zu dienen.



Und Jesus stellt einen großen Gewinn in Aussicht. Wer den Mut hat, anderen zu dienen, den wird Gott ehren und wer sich seinen Platz von Gott zeigen lässt, der wird nicht herabgestuft, sondern aufgewertet.



Wie großartig ist es, wenn Sie und ich erfahren: Gott sieht mich, er ehrt mich und schenkt mir einen Platz in seiner Nähe. Jesus verweist auf den größten Gewinn, den Menschen je erhalten können: geliebt und wertgeschätzt werden von Gott – in seiner Nähe leben!



Im zweiten Teil unseres Bibeltextes geht es ebenfalls um Bewertung – jetzt aber nicht mehr um die Bewertung der eigenen Person: Jetzt geht es um die Bewertung anderer.



Jesus kennt die Gedankenspiele vieler Menschen: „Wer ist wichtig und vor allem: wer kann mir nützen?“ Eine Frage, die wir Menschen uns häufig stellen. „Wer kann mir am meisten nützen – von wem bekomme ich am meisten zurück.“



Wenn ich zum Beispiel meinen Vorgesetzten zum Geburtstag einlade, dann kann mir das vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt einen Vorteil schaffen. Wenn ich meinen reichen Onkel einlade – wer weiß? – Vielleicht bringt er ein teures Geschenk mit!?



Wer aber lädt zu seinem Geburtstag bettelarme oder Menschen mit Handicap ein?

Äh …  keiner?

Doch, Jesus!



Jesus hatte eine große Freude, denen Liebe und Anerkennung zu schenken, die das von Menschen nicht erhielten und es doch so sehr brauchten. Auf seiner Einladeliste standen Zachäus, ein ausgewiesener Betrüger, eine Ehebrecherin, Kinder, die damals noch nicht für voll genommen wurden, eine bettelarme Witwe und ein Christenverfolger namens Paulus.



Jesus beurteilt Menschen nicht nach dem Bankkonto und der Anerkennung durch Menschen. Er lädt uns ein, nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Mitmenschen mit seinen Augen zu sehen.



Bleibt die spannende Frage: Warum hat Jesus dieses Gleichnis erzählt? Was ist sein Ziel? 

Sicherlich nicht, dass ich mir auf Feiern den richtigen Platz aussuche. 

Sicherlich auch nicht, damit wir uns selbst schlecht machen und schlecht reden.



Es geht Jesus um einen Blickwechsel – um unsere innere Ausrichtung!

Nicht den eigenen Erfolg und den Nutzen in den Vordergrund stellen. Nicht „Ich – Du – Er“ im Sinne von

-         Ich zuerst,

-         Du, mein Mitmensch, bist mir egal

-         Er / Gott spielt dabei die Statistenrolle,



sondern „Er – Du – ich“.



Er / Gott selbst ist die Hauptperson. Er weist mir meinen Platz zu.

Du bist mir wertvoll.



Und ich selbst? Komm ich selbst gar nicht vor? Soll meine Grundhaltung sein: „Ich bin nichts wert!“



Genau das Gegenteil will Jesus uns vor Augen führen: Die Wertschätzung von Gott selbst ist kraftvoller als alle eigenen Versuche, mich wichtig zu machen.



Wer Jesus Christus in den Mittelpunkt seines Lebens stellt und andere Menschen in den Blick nimmt, der erhält von Gott einen wertvollen Platz in seiner Welt und in seinem Herz.



Und warum nicht auch einmal die Geburtstagseinladeliste erweitern – mit Menschen, die nicht im Ranking, in der Rangordnung unserer Gesellschaft vorne auftauchen.



Keine Frage: Für diese Lebensausrichtung brauchen wir das Wirken des Heiligen Geistes in unseren Herzen.



Ich lade Sie ein, Gott zu bitten, Ihnen einen neuen inneren Blick zu schenken, seinen Blick.



► Mehr Informationen zum Buch Lukas:





 


Autor: Pastor Bernd Seidler





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