DiscoverERF Plus - Bibel heuteDas große Abendmahl
Das große Abendmahl

Das große Abendmahl

Update: 2025-09-30
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Sabbatempfang bei einem angesehenen und Jesus freundlich gesinnten Pharisäer. Es muss ein großer Raum gewesen sein, denn Jesus war mit seinen Jüngern zu Gast. Die Sabbatkerzen brannten, das Essen war gut, die Stimmung gelöst und die Gespräche tief. Gerade erst erklärte Jesus wie peinlich es ist, wenn sich bei einem Empfang jemand vorne hinsetzt, ohne dass er dazu aufgefordert worden ist. Es könnte passieren, dass er einen reservierten Platz belegt. Der Gastgeber müsste ihn bitten, den Platz wieder zu räumen und sich hinten hinzusetzen. Besser wäre es sich zuerst hinten hinzusetzen. Wer dann auf einen vorderen Platz gebeten wird, wird mit Anerkennung belohnt. Die Gäste dachten mit, so stellte ein Gast gleich einen Bezug zum Reich Gottes her. Denn im Reich Gottes wird man auch zu Tisch sitzen. Wer da dabei ist, wird selig sein, so der Redebeitrag.



Jesus greift diese Vorlage auf und erzählt nun ein Gleichnis von einem großen Abendessen. Zu diesem großen Abendessen hatte der Gastgeber schon einige Zeit vorher die Einladung ausgesprochen. Nachdem alles vorbereitet war, schickte er seinen Diener los, um die Eingeladenen zu informieren, dass sie jetzt kommen können. Er soll sagen: „Kommt, denn es ist alles bereit!“ Selbstverständlich ging der Diener davon aus, dass die Gäste sich unverzüglich auf den Weg machen. Doch was für eine Enttäuschung, alle, wie unbegreiflich, alle Eingeladenen lassen sich entschuldigen.



Die Gründe sind vorgeschoben und fadenscheinig. Wer einen Acker oder Ochsen kauft, schaut sich vor dem Kauf an, wofür er sein Geld ausgibt. Nicht am Abend, wenn es dunkel wird. Auch die Hochzeit, die als Entschuldigung angeführt wird, erweist sich als fragwürdig. Im Orient wurde nicht spontan geheiratet, da ging eine lange Planung voraus. Das Genießen des eigenen Besitzes war für die Eingeladenen wichtiger als das Festessen und damit die Beziehung zum Gastgeber. Die Enttäuschung und Wut des Gastgebers ist verständlich.



Die Absage enthält die Botschaft an den Gastgeber: du bist nicht wichtig. Abgelehnt zu werden, ist verletzend. Die Enttäuschung groß, denn nun kann es nicht zu einer Beziehung zu den Eingeladenen kommen. Wer eine Einladung ohne triftigen Grund ablehnt, geht auf Distanz zum Gastgeber. Das Verhältnis bleibt nicht auf dem Stand von vorher, sondern wird kühler. Der Gastgeber hält sich aber nicht lange mit den Absagen auf. Das Essen ist warm und es ist schade, wenn die Feier ausfällt. Deshalb wird der Diener losgeschickt, um alle in der Stadt einzuladen, die sonst nicht eingeladen werden.



Es werden die eingeladen, die nicht in der Lage sind ein Gastgeschenk mitzubringen oder eine Gegeneinladung auszusprechen, weil sie arm sind. Es werden die eingeladen, die für den Weg zum Gastgeber Hilfe benötigen, weil sie als Krüppel, Lahme oder Blinde nicht ohne fremde Hilfe kommen können. Aber sie kommen, sie erhalten die Hilfe des Gastgebers. Das Entscheidende ist, die Einladung anzunehmen!



Für sie ist alles bereit, sie müssen nichts mitbringen oder vorweisen, so sieht Gnade aus. Nachdem der Raum sich langsam füllt, merkt der Gastgeber, dass noch Plätze frei sind. Jetzt wird der Diener noch einmal losgeschickt. Dieses Mal an die Landstraße und Zäune außerhalb der Stadt. Dabei ist an Reisende und Fremde zu denken, die an den Zäunen der Weinberge und Grundstücke rasten. Auch sie, die keinerlei Anspruch auf eine Einladung haben, werden eingeladen. Nach orientalischer Sitte werden sie sich gegen die Einladung heftig wehren, deshalb soll der Diener sie nötigen. Er soll ihren inneren Widerstand der Unwürdigkeit durch gutes Zureden und starke Überzeugungsarbeit überwinden. Und tatsächlich, sie lassen sich einladen und erfahren die Schönheit und Freude des großen Abendessens beim Gastgeber.



Den Zuhörern von Jesus ist völlig klar, was Jesus mit diesem Gleichnis ausdrücken möchte. Der Gastgeber ist Gott selbst, der zum großen Gastmahl einlädt. Der Diener steht für die Boten Gottes, für Propheten und letztlich für den Messias, der vom Himmel zu uns Menschen gekommen ist, um uns zum großen Festmahl einzuladen. Jesus spielt mit diesem Gleichnis auf die Verheißung des großen Freudenmahles in Jesaja 25 an. Dort steht: „Der Herr Zebaoth wird auf diesem Berge allen Völkern ein fettes Mahl machen. … Er wird die Decke wegnehmen, mit der alle Heiden zugedeckt sind. Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott der Herr wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volkes in allen Landen.“



Über dieses Mahl hat Jesus gesprochen. Unverständlich, wer da nicht dabei sein möchte. Die zuerst eingeladenen Gäste aus der Führungsschicht Israels lehnen die Einladung ab. Sie haben sich frei entschieden, nicht zu kommen. Sie wollen sich entschuldigen lassen, machen sich aber am Gastgeber der Missachtung schuldig. Besitz und Geschäftemacherei können einen abhalten, die Einladung Gottes zum ewigen Heil anzunehmen. Aber die, die keine Möglichkeit haben, ihren Besitz zu genießen oder sich um eigene Geschäfte zu kümmern, die, die sich nicht in der Lage oder nicht würdig empfinden beim großen Empfang dabei zu sein, die sind dabei. Die von der Oberschicht verachteten Israeliten nehmen die leeren Plätze ein. Mit den Fremden auf der Landstraße sind Menschen außerhalb Israels, Menschen aus den Völkern gemeint, die ebenfalls eingeladen sind.



Damit richtet sich dieses Gleichnis auch an mich als Nichtjude. Lasse ich mich von Jesus zu diesem großen Abendessen, dem himmlischen Festmahl einladen? Habe ich überhaupt ein Ohr für die Einladung oder sind mir Beruf, Karriere, Familie und sonstige Verpflichtungen wichtiger als die Einladung Gottes? Dieses Gleichnis fordert übrigens auch unsere Gemeinden heraus, sich auf Arme und Kranke einzulassen und auch eine offene Türe für Fremde zu haben. Geben wir die Einladung Gottes weiter?



Feiern wir heute schon mit allen Eingeladenen in der Gemeinde, im Vorgeschmack auf den Himmel, das große Abendmahl? Jesus will, dass sein Haus voll wird. Deshalb bleibt für uns der Auftrag zur Mission bestehen. Das gilt vor Ort und bis ans Ende der Welt, bis das große Abendmahl beginnt. Dazu kann es nötig sein, Acker, Ochse und Heimat zu verlassen, wie es die Jünger von Jesus gemacht haben. Aber schon ihnen versprach Jesus, dass sie es vielfach wieder zurück bekommen werden, sowohl in dieser als auch in der zukünftigen Welt. Die Einladung zum großen Fest Gottes ist ausgesprochen, ich nehme sie gerne an und freue mich über alle, die mit mir zum großen Fest unterwegs sind.



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Autor: Martin Siehler





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