Ein feste Burg ist unser Gott
Description
„Wenn auch die Erde erbebt oder untergeht und die Berge ins Meer stürzen.“ Als ich ein kleines Kind war, hatte ich öfter nachts Alpträume. Ein immer wiederkehrender Traum war: ein Berg, seine Felsen stürzen ins Meer. Es waren keine Monster oder sonstige schaurige Dinge. Aber dieses Bild von einem Berg, der ins Meer zerbricht, war in meinem Traum so schlimm, dass ich unbedingt aufwachen wollte. Selbst in meinem kleinen, behüteten Kinderleben hatte ich in diesem Moment Existenzängste.
Wenn ich also Psalm 46, Vers 3 lese, habe ich diesen Alptraum bildlich vor Augen. Das Schöne daran ist, dass die Psalmschreiber von einem Helfer berichten, den sie in Momenten der Angst erlebt haben. Gott. Ein Helfer, der sich in Nöten als treu erweist. Ich wünschte, die Söhne Korachs, die diesen Psalm geschrieben haben, hätten das der kleinen, von Alpträumen geplagten Corinna sagen können: „Wir fürchten uns nicht, selbst wenn die Berge ins Meer stürzen, selbst wenn die Welt untergeht.” „Warum?“ Hätte ich sie gefragt. „Weil Gott unsere Zuflucht und Stärke ist!“ (Vers 2)
Wenn die Söhne Korachs das so bestimmt sagen können, dann nur, weil sie Gott bereits als Zuflucht erlebt haben. Sie nennen Gott einen „bewährten“ Helfer. Das bedeutet: Sie sprechen aus Erfahrung. Gott hat sich für sie bereits als Hilfe bewiesen. Für mich klingt das sehr vertrauenswürdig. Vielleicht kann ich das dann auch glauben? Vielleicht kann ich mich wie die Söhne Korachs auch daran erinnern, in welchen Situationen ICH Gott als Helfer erlebt habe. Wo mir geholfen, mich gestärkt und mir seine Treue gezeigt hat. Und vielleicht kann ich dieses Vertrauen dann auch auf Zukünftiges übertragen. Vertrauen im Voraus. „Selbst wenn die Berge ins Meer stürzen.“
In den ersten beiden Psalmversen kommt das Meer bzw. das Wasser mir als etwas Beängstigendes vor. Es „schäumt und wütet“, und selbst die festen Berge „zittern“ vor seiner Gewalt. Dann, in Vers 5, sprechen die Söhne Korachs von einem Strom, von Bächen. Friedliches Wasser, das die Stadt Gottes erfreut – damit ist Jerusalem gemeint.
Darf man als Kind Gottes Bibelverse persönlich für sich in Anspruch nehmen, die eigentlich für Israel gedacht sind? Ich sage für mich mal ganz untheologisch „ja“. Denn Gott ist auch in meiner Mitte. Das weiß ich aus Erfahrung. Sie auch?
Durch Jesus bin ich Gottes Kind. Er hilft mir. Jeden Morgen, der anbricht. Dann spreche ich mir selbst Vers 6 zu: „Heute werde ich nicht wanken.“ Das heißt für mich: Ich werde nicht verzweifeln, nicht im Blick auf das Weltgeschehen zusammenbrechen, nicht kaltherzig werden oder mich über alles Mögliche beschweren. Sondern ich werde fest auf Gott stehen. Die gute Nachricht? Ich muss nicht alleine die Kraft aufbringen. Wenn Gott meine Stärke ist (Vers 2), dann kann ich ihn auch im Hilfe bitten, wenn mir das Vertrauen schwerfällt.
Was ist das für ein Gott, an den ich glaube? Einer, der was kann, sagen die Psalmschreiber. Wenn er spricht, dann zerschmilzt die Erde – egal, wie sehr die Völker toben, wie viel Krieg herrscht oder was der Mensch mit der Natur, mit Gottes Schöpfung, anrichtet. Wenn er spricht, dann gehorcht die Erde.
Vor diesem Gott hätte ich Angst, wenn ich ihn nicht kennen würde. Weil ich aber durch Jesus Christus in einer Beziehung mit Gott lebe, kann ich wie die Söhne Korachs – mit Ehrfurcht – sagen: Dieser Gott, der Herr über jedes Militär ist, ist mit mir. Das heißt, er ist auf meiner Seite. Und wissen Sie was? So einen Gott will ich unbedingt auf meiner Seite haben. Psalm 46 beschreibt keinen Zuckerwatte-Gott und auch keinen, der halbe Sachen macht. Sondern einen, der ganz klar zeigt, wie viel Macht er hat.
In alledem – im Zerschmelzen der Erde, in der Verwüstung und Verbrennung durch Feuer – bezeichnen die Psalmschreiber Gott als unsere Burg. Eine Burg ist ein Ort der Ruhe, Sicherheit und Beständigkeit. Haben Sie als Kind oder mit Ihren Kindern schon einmal Burgen oder Höhlen aus Kissen und Decken gebaut? Meine Cousine und ich waren Meister-Architektinnen der Kissenburgen. Eingemummelt und warm haben wir uns beschützt gefühlt. Dieses Gefühl bekomme ich, wenn ich lese: „Der Herr ist unsere sichere Burg.“ Er verteidigt mich in der Burg, wie ein Ritter, der Kriegswaffen zerstört (Vers 10).
In Psalm 46 stellen die Söhne Korachs Gottes Charakter vor. Er ist Gott, er ist „erhaben“ (Vers 12), er kann die Erde mit nur einem Wort zerschmelzen lassen. Und er ist eine sichere Burg, ein Helfer, er ist mitten unter uns. Und er ist MIT uns unterwegs. Mir gefällt diese Gegenüberstellung. Als Menschen haben wir oft die Angewohnheit von der einen oder anderen Seite vom Pferd zu fallen. Gott entweder nur zu fürchten und seine Vaterqualitäten nicht anzunehmen, oder ihn wie einen Kumpel behandeln und vielleicht zu vergessen, wie mächtig er ist.
Gott kämpft für mich. Ich muss nicht über alles die Kontrolle behalten und mich nicht mit der ganzen Welt anlegen. Ich darf Verletzungen loslassen. Ich kann mich an Gott wenden und zur Ruhe kommen. Gott möchte sogar, dass ich still bin. In Vers 11 sagt er den Menschen direkt: „Seid still! Hört auf mit den Kriegen, dem Hass und den Ablenkungen. Und erkennt, dass ich Gott bin.“ Warum ist das wichtig? Wenn Menschen Gott erkennen und auf seine Hilfe hoffen, dann ist er ihre sichere Burg.
Wem in Ihrem Umfeld können Sie heute von der Zuflucht und Stärke erzählen, die Sie in Gott gefunden haben? Wen können Sie einladen, in diese sichere Burg zu kommen?
► Mehr über das Buch der Psalmen:
Autor: Corinna Schmid
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