DiscoverERF Plus - Bibel heuteDie Heilung eines Wassersüchtigen am Sabbat
Die Heilung eines Wassersüchtigen am Sabbat

Die Heilung eines Wassersüchtigen am Sabbat

Update: 2025-09-28
Share

Description

Wenn Barmherzigkeit Vorrang hat



Einladung zur Tischgemeinschaft – das klingt zunächst freundlich. Doch dieser Tisch, an dem Jesus sitzt, ist kein Ort ungetrübter Gemeinschaft. Lukas berichtet: „Und es begab sich, dass er kam in das Haus eines Oberen der Pharisäer am Sabbat, um zu essen. Und sie beobachteten ihn.“



Ein gemeinsames Mahl – und doch liegt Anspannung in der Luft.

Jesus wird nicht eingeladen, um zur Ruhe zu kommen. Sondern um geprüft zu werden. Seine Gegner wollen wissen: Hält er sich an das Gesetz? Oder stellt er sich über das Gesetz?

Mitten in diese Szene tritt ein Mann mit Wassersucht – damals eine schwere Krankheit, die sichtbar machte: Hier ist ein Mensch, dem es nicht gut geht.



Und nun ist die entscheidende Frage: Was tut man mit einem Menschen in Not – wenn der Kalender „Sabbat“ sagt?



Jesus kennt die Gedanken der frommen Leute im Raum. Er fragt: „Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen oder nicht?“ 

Die Antwort ist Schweigen.



Jesus stellt eine einfache, aber entlarvende Frage. Denn es ist der Sabbat – der Tag der Ruhe, der Tag des Rückzugs, der Tag, an dem man nichts tun soll, was Arbeit ist. Und Heilung? Das galt damals oft als Arbeit.

Doch Jesus sieht nicht zuerst ein Gesetz – er sieht einen Menschen.



Er heilt den Mann – einfach so, mitten in dieser Runde der Frommen. Dann fragt er erneut:

„Wer unter euch, der einen Sohn oder ein Rind hat, der in einen Brunnen fällt, zieht ihn nicht sogleich heraus, auch am Sabbat?“

Wieder: Schweigen.



Jesus macht etwas deutlich, das uns bis heute herausfordert:

Liebe zu Gott und Nächstenliebe gehören untrennbar zusammen.

Gottes Gebote waren nie dazu gedacht, den Menschen zu knebeln. Sondern zu schützen.

Der Sabbat sollte den Menschen zur Ruhe bringen – nicht dazu, dass wir abstumpfen gegenüber der Not anderer.



Es ist nicht so, dass Jesus das Gesetz verachtet. Im Gegenteil: Er erfüllt es in einer Tiefe, die seine Zeitgenossen oft nicht erfassen. Aber er zeigt: Wenn unser Festhalten an Regeln dazu führt, dass Menschen auf der Strecke bleiben, dann haben wir das Herz Gottes verfehlt.



Jesus stellt hier den Menschen in den Mittelpunkt – nicht die gesetzliche Ordnung. Er stellt Barmherzigkeit über Formalismus. Er macht sichtbar: Das wahre Wesen des Gesetzes ist Liebe.



Mich bewegt diese Szene, weil sie mich selbst fragt:




  • Wen stelle ich in die Mitte?

  • Wie schnell bin ich dabei, zu beurteilen, zu kategorisieren, zu beobachten – statt einfach zu helfen?

  • Wo brauche ich den Mut, die Barmherzigkeit über meine Vorstellungen zu stellen?



Mir geht es so wie vermutlich vielen anderen auch: Vielleicht sind wir ja manchmal gar nicht so weit entfernt von den Pharisäern in dieser Geschichte. Wir sitzen auch oft an unseren Tischen – innerlich oder äußerlich – und beobachten. Wir machen uns Gedanken darüber, was richtig und falsch ist, was erlaubt ist, was man tut und was nicht. Und vergessen dabei, dass Jesus uns ruft, den Menschen zu sehen – den Einzelnen – mit seiner Not, seiner Schwäche, seiner Sehnsucht.



Jesus hat sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Er hat gesehen – und gehandelt.

Und so stellt er auch uns heute die Frage:

Wagen wir es, zu helfen – auch wenn es Regeln infrage stellt oder uns selbst etwas kostet?

Hat Barmherzigkeit in unserem Leben Vorrang – auch wenn sie unbequem, unpopulär oder riskant ist?



In der Bibel ist Krankheit oft nicht nur ein medizinisches Problem, sondern auch ein Bild für geistliche Not.

Der Mann mit der Wassersucht trägt sichtbar etwas, das ihn einschränkt.

Man könnte sagen: Das Wasser steht ihm buchstäblich bis zum Hals.

Und vielleicht spüren wir das auch in unserem Leben:




  • Sorgen, die uns innerlich aufschwemmen.

  • Erwartungen, die uns drücken.

  • Sünde, die uns lähmt.

  • Angst, die uns klein macht.



Jesus sieht das.

Und er kommt nicht mit einem Vorwurf, sondern mit einer heilenden Berührung.

Er stellt Sie und mich in die Mitte – nicht, um uns bloßzustellen, sondern um uns zu heilen.

Er fragt Sie, und er fragt mich: Willst du gesund werden?

Er fragt die anderen: Darf man lieben, auch wenn es unbequem ist?



Die Antwort liegt bei uns.



Lukas berichtet diese Szene nicht nur als Erinnerung – sondern als Einladung.

Jesus lädt Sie und mich ein, Teil seiner Barmherzigkeit zu werden.

Er will, dass wir nicht in erster Linie beobachten, sondern mitfühlen.

Nicht kontrollieren, sondern heilen.

Nicht Regeln zitieren, sondern Liebe leben.



Und das beginnt nicht mit großen Taten – sondern mit einem offenen Herzen.

Mit der Bereitschaft, den Menschen zu sehen – nicht nur das, was über ihn gesagt wird.

Mit der Entscheidung, der Barmherzigkeit Raum zu geben.



Vielleicht fragen Sie sich: Wo wäre bei mir ein erster Schritt?

Wem können Sie heute mit dem Blick Jesu begegnen – mit einem offenen Herzen, mit einem Wort der Ermutigung, mit einer helfenden Hand?

Jesus lädt Sie ein, seine Barmherzigkeit weiterzugeben – dort, wo Sie sind.



► Mehr Infos über das Buch Lukas:





 


Autor: Frank Claus





Gerne stellen wir Ihnen unsere Inhalte zur Verfügung. Und würden uns sehr freuen, wenn Sie unsere Arbeit mit Ihrer Spende fördern. Herzlichen Dank! Jetzt spenden


Comments 
00:00
00:00
x

0.5x

0.8x

1.0x

1.25x

1.5x

2.0x

3.0x

Sleep Timer

Off

End of Episode

5 Minutes

10 Minutes

15 Minutes

30 Minutes

45 Minutes

60 Minutes

120 Minutes

Die Heilung eines Wassersüchtigen am Sabbat

Die Heilung eines Wassersüchtigen am Sabbat

Frank Claus