DiscoverERF Plus - Bibel heuteDie enge Pforte und die verschlossene Tür
Die enge Pforte und die verschlossene Tür

Die enge Pforte und die verschlossene Tür

Update: 2025-09-25
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Heute beschäftigen wir uns mit einem unbequemen, herausfordernden, ja provokanten Bibeltext. Eine unmissverständliche Frage wird Jesus gestellt: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“ Eine Frage, die in unserer modernen Welt kaum mehr gestellt wird. Die Frage nach dem Himmel, die Frage nach dem Leben nach dem Tod.



Wenn doch, dann nähern wir uns dem Sachverhalt damals wie heute in einer typisch menschlichen Weise – wir wollen Zahlen, Statistiken, Sicherheit. Aber Jesus antwortet ganz anders. Er sagt zur Frage „Wie viele?“ nicht: „Ja, wenige“ oder „Nein, viele“. Er sagt: „Ringt darum, dass ihr durch die enge Pforte hineingeht.“ Damit lenkt er den Blick weg von der Neugier auf andere – und hin auf mich selbst. Die entscheidende Frage ist nicht: Wie viele? – sondern: Bin ich auf dem Weg? Gehe ich durch die enge Pforte? Die Pforte ist eng – nicht, weil Gott uns klein machen will, sondern eng aus meiner Sicht, weil nichts Sperriges mit hindurchpasst. Stolz, Selbstsicherheit, religiöse Routine – das alles blockiert den Eingang. Nur wer sich Gott und seiner unvergleichlichen Liebe anvertraut und aussetzt, passt hindurch.



Jesus erzählt von Menschen, die draußen stehen und sagen: „Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken, du hast bei uns gelehrt!“ Aber er antwortet: „Ich kenne euch nicht.“ Das ist ein hartes Wort. Es bedeutet: Äußerliche Nähe – Mitgliedschaft, Tradition, Gewohnheit – reicht nicht. Es geht um mehr, um eine gelebte Beziehung zu Jesus Christus.



Kommen also nur die Frommen in den Himmel? Ist der Himmel elitär?



Wenn wir diese Bibelstelle isoliert betrachten oder gar als Moralkeule verwenden, haben wir das Entscheidende nicht verstanden. Die Liebe und Barmherzigkeit Gottes.



Auch in unserem Text wird der Blick geweitet: Von Osten und Westen, von Norden und Süden kommen Menschen und setzen sich an den Tisch im Reich Gottes. Gottes Einladung geht weiter, als wir denken. Nicht unsere Herkunft entscheidet, sondern Gottes Gnade. Und schließlich: „Es sind Letzte, die werden die Ersten sein, und Erste, die werden die Letzten sein.“ – Gott stellt unsere Maßstäbe auf den Kopf. Wer sich selbst sicher glaubt, kann draußen stehen. Wer gering geachtet ist, kann drinnen Platz nehmen.



Vielleicht wird der Manager, der Politiker oder auch der Kirchenrepräsentant, der in dieser Welt als „Erster“ gilt, bei Gott hinten sitzen – weil er nur sich selbst zur eigenen Ehre vertraut hat. Und vielleicht werden die alleinerziehende Mutter oder der Geflüchtete, die kaum über die Runden kamen, vorne sitzen – weil sie sich Tag für Tag auf Gott verlassen haben. Vielleicht die, die hier wenig zählen, die Stillen, die Übersehenen, die Kranken – sie werden groß sein im Reich Gottes.



Gottes Maßstäbe sind anders als unsere. Dieser Text will einladen, nicht Angst machen. Vertraue ich darauf, dass Gottes Gnade größer ist als meine Sicherheit – und auch größer als meine Angst? Mir kommt das Gleichnis Jesu vom Pharisäer und Zöllner in den Sinn (Lukas 18, 10ff): „Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die anderen Leute, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher, oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener.“



Wir haben es mit keinem hartherzigen Buchhalter zu tun, sondern mit dem liebenden Vater, der auf dem Dach seines Hauses mit gütigen und sehnsüchtigen Augen tagtäglich nach dem verlorenen Sohn Ausschau hält und diesen schließlich in seine Arme schließt.



So gesehen wirkt die enge Pforte nicht furchterregend, sondern einladend. Wenn Menschen wie der Zöllner im Gleichnis oder auch der gute Schächer am Kreuz die enge Pforte passieren, bleibt auch für mich Hoffnung.



Ich lade Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer daher ein, an diesem Tag zu überlegen: Welchen Ballast können Sie ablegen und loslassen, seien es falsche Hoffnungen, ungute Beziehungen oder auf dem Rücken anderer erworbenen Vorteile? Was davon können Sie zurücklassen, damit Sie befreiter durch dieses Leben und hin zum ewigen Leben gehen können?



Die Tür zur Himmelspforte ist offen. Jesus selbst ist die Tür. Und wer ihm vertraut, darf gewiss sein: Drinnen ist reichlich Platz – auch für mich, auch für Sie.



► Mehr Infos zum Lukasevangelium:





 


Autor: Norbert Lurz





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